Also mal ehrlich: Wenn irgendwo „Dresscode: Galakleidung“ steht, zucke ich innerlich schon leicht zusammen. High Heels, Glitzerkleid, Haltung wie bei der Queen? Ich? Eher nicht. Ich bin Team Bequemlichkeit – Hippiestyle mit Herz, bunt, wild, frei. Mein Motto: Lieber barfuß als mit Blasen an den Füssen.
Aber gut, ich wurde eingeladen. Zu einem festlichen Anlass. Und da wollte ich dann doch nicht im Alltags-Schlabberlook aufkreuzen. Also dachte ich: Challenge accepted!
Ich nähe mir einen Overall. Einen mit Stil. Einen mit Überrock. Einen, der wie eine Schlärpe dramatisch hinter mir herweht – so wie bei einer Modenschau in Zeitlupe. Und das Beste? Der Stoff sieht auf den ersten Blick herrlich elegant aus – aber wer genauer hinsieht, entdeckt darin kleine Totenköpfe. Jawohl! Festlicher Gothic-Understatement-Look, sozusagen. 100 % Tamara-Style.
Das Schnittmuster? Von McCall. Ich, ganz pragmatisch, hab mir direkt die größte Größe bestellt. Sicher ist sicher. Spoiler: War nicht nötig. Ich hätte wohl vorher messen sollen. Stattdessen hatte ich das Gefühl, ich stecke in einem Zeltdach vom Zirkus Krone. Ganze 15 cm habe ich wieder rausgenommen. FÜNFZEHN! Ich sag’s euch: Das tut dem Ego so gut, das sollte es als Therapie geben.
Als Belohnung hab ich mir dann auch noch passende Schuhe gegönnt (flach und bequem, versteht sich) und eine Handtasche, die farblich perfekt zu meinen Totenschädeln passt. Wenn schon, denn schon.
Ich bin ehrlich gespannt auf die Gesichter beim Anlass. Wie viele brauchen wohl einen zweiten Blick, um die kleinen Schädel zu entdecken? Und was wird da wohl hinter vorgehaltener Hand gemurmelt?
„Hat sie etwa … Totenköpfe …?“
„Die ist ja völlig durchgeknallt.“
„Ist das … eine Schlärpe? Oder weht da der Geist von Karl Lagerfeld?“
Ich grinse jetzt schon bei dem Gedanken.
Ach ja – weil ich noch mehr Stoff hatte (Totenkopf-Liebe kennt keine Grenzen), bekommt mein Herzbube ein passendes Gilet. Ja, wir kommen im Partnerlook. Und das Beste: Wir sind damit auch schon perfekt gerüstet für unseren 34. Hochzeitstag, den wir bald darauf feiern – zusammen mit unserem Sohn und seiner Freundin.
Fazit: Gala geht auch in Tamara. Und wer sagt, dass elegant immer langweilig sein muss, hat noch nie Totenköpfe auf Satin getragen.
